1967 Erster Gasbezug ab Basel über das GVM-Netz, gleichzeitig Einstellung der Eigengasproduktion mit Kohle in Bern und Stillegung der Gasfabrik.
Abbruch der Gebäude der Gasfabrikation. Von den Gasbehältern I & II werden nur die Teleskope abgebrochen, die Kuppeln bleiben für ein geplantes Jugendzentrum bestehen. 1968 Um dem Bedürfnis nach autonomer Jugendkultur gerecht zu werden, gibt es 1968 erste Bestrebungen zur Gründung eines Jugendlokales.
1969 Im Juni 1969 wird das Baugesuch eingereicht und im Herbst werden die Bauarbeiten unter Mithilfe von Jugendlichen aufgenommen.
Der Umstellung auf Erdgas wird zugestimmt. 1971 Am 27. Oktober kommt es zur Eröffnung und zur Schlüsselübergabe durch Stadtpräsident Reinhold Tschäppät an den „Verein Berner Jugendzentrum“
1974 Ende Juni sind Renovations-arbeiten und somit eine kurze Schliessung fällig, die zur Reorganisation des Vereines, sowie zur Sanierung der Finanzen genutzt wird.
1976 Gesuche um Subventionen werden abgelehnt, der Vorstand sieht sich gezwungen, keine Billets- teuern mehr zu bezahlen - illegale Billete werden in Umlauf gebracht. Nach weiteren Gesprächen erlässt die Stadt dem Verein die Billets- teuerschuld und beschliesst eine jährliche Subvention in Höhe der Billetsteuern.
1977 Neue Probleme rücken in den Vordergrund: Lethargisches Publikum, Drogenmissbrauch und schlechte Arbeitsmoral. Abhilfe schaffen soll die Anstellung eines Sozialarbeiters von „Contact“.
Der Vorstand bemerkt bei den Mitarbeiter/innen rückläu- fige Motivation und einzelne Betrügereien, was zur Straffung der Personalpolitik führt. 1979 Spannungen zwischen den Organisator/innen und Besucher/innen nehmen zu; den Organisator/innen wird Konsumdenken vor- geworfen, Vandaleakte vertiefen den Konflikt.
Das Klima radikalisiert sich ange- sichts der aufflammenden Jugendproteste. Der Gaskessel gerät ins Spannungsfeld von auf Autonomie drängenden Jugendlichen und auf Ruhe und Ordnung erpichten Stadtbehörden. Die aggressive Stimmung veranlasst den Gaskessel zur temporä-ren Schliessung. 1980 Nach den OpernhausKravallen in Zürich wird auch in Bern ein AJZ gefordert. 200 Jugendliche und junge Erwachsene versammelten sich beim Bärengraben und forderten ein eigenes Jugendzentrum.
1981 Die Stadtbehörde stellt das „Projekt 1981“ zur Umnutzung des ganzen Areals vor: Abbruch der restlichen Gebäude, ein Parkhaus für 500 Autos, eine Dreifachturnhalle, 4 Sportfelder, ein 50-m-Becken für das Marzilibad.
Ein Komitee „Gaswerkareal für alle“ ergreift Opposition und überzeugt den Gemeinderat, dass dieser einmalige Naturraum zur frei zugänglichen Nutzung für Erholung, Sport, Spiel und Kultur für alle erhalten bleiben soll. 1982 Der Unmut verschärft sich nach der Schliessung der Reithalle im April 1982 und den folgenden Unruhen, die auch den Gaskessel betreffen. Dieser fühlt sich von den Behörden im Stich gelassen und richtet erneut Forderungen an die Stadt. Der Gaskessel erhält nun einen jährlichen Betrag von 40‘000.- für die fünf Ressortleiter.
„Konzept 1983“ wird vorgestellt und löst somit das „Konzept 1981“ ab. 1983 Neues Betriebskonzept: Es sieht die Schaffung von vier Stellen, eine Erhöhung der Subventionen und den Bau eines dritten Raumes vor. Der Gemeinderat bewilligt im Oktober nach vie- len Debatten den Kredit für den dritten Raum. Drogenmissbrauch, Vandalismus und die Hinhaltetaktik der Behörden stellen die Gaskesselleitung vor eine Geduldsprobe, die sie im November 1983 nicht mehr zu ertragen bereit ist, der Gaskessel wird geschlossen.
1984 Im Januar 1984 schlägt das Jugendamt ein neues Betriebskonzept vor, welches eine Professionalisierung und eine Subventionserhöhung vorsieht. Im März öffnet der Gaskessel wieder, das neue Konzept wird umgesetzt. 4 Mitarbeiter/innen sollen den Betrieb stabilisieren.
1985 Die Zelt- & Wagensiedlung „Freies Land Zaffaraya“ wird aus „Protest gegen den Mangel an billigem Wohn- & Kulturraum“ und zur Entwicklung kollektiver und selbstbestimmter Lebensformen gegründet.
Das „Projekt für die kulturelle Nutzung der Dampfzentrale“ wird realisiert, nachdem die Wirren um das „Freie Land Zaffaraya“ alle weiteren Pläne paralysiert hatten. 1987 Das „Zaffaraya“ wird im November 1987 von der Polizei geräumt, heftige Demonstrationen folgen.
1988 Neben dem neuen Taglöhnerprojekt intensiviert sich das Kulturkonzept und soziale Funktionen werden im Gaskessel mehr gewichtet. Die Stadt honoriert diese Entwicklung, indem sie 17‘000.- beisteuert.
1990 Der Stadtrat bewilligt den Kredit „Für die Umgestal-tung der ufernahen Zonen“. An dieser Sitzung wird auch über eine zweite und dritte Etappe der Gas- werkareal-Neugestaltung orientiert. “... dass die langwierige Leidensgeschich- te des Gaswerkareals nun doch endlich einen für alle befriedigenden Abschluss erfahren solle...“ (Zitat aus der Stadtrats-Debatte)
1994 Die Finanzlage wird angesichts des Sparkurses der Stadt und der rückläufigen Besucherzahlen wieder zum Politikum. Eine Kommerzialisierung des Gaskessels ist die Folge.
Im Juni schliesst der Gaskessel, um zu renovieren und ein neues Image zu lancieren. 1996 Im November öffnet der Gaskessel zum 25-jährigen Jubiläum im neuen „Kleid“: Das neue Konzept beinhaltet u.a. längere Öffnungszeiten, Alkoholausschank und ein neues Logo. 1996 wird der TOJ, Trägerverein der offenen Jugendarbeit der Stadt Bern, gegründet.
1998 Der Gaskessel tritt als einziger „Jugendtreff“ dem TOJ nicht bei, da seine Vereins- struktur dadurch wegfallen würde. Der Vorschlag eines eigenen Leistungsvertrags zwischen Gaskessel und der Stadt wird von dieser abgelehnt.
2000 Da keine Lösung mit dem TOJ gefunden wird, kündigt die Stadt den Mietvertrag und die Subventionen. Nach Verhand- lungen mit der Stadt wird die Kündigung zurückgezogen. Die Arbeitsgruppe „Leistungsvertrag“ wird gegründet.
Ende Jahr erweist sich endlich ein direkter Leistungsvertrag der Stadt mit dem Gaskessel als Lösung. 2001 Der Gaskessel feiert das 30jährige Bestehen.
Die Bilanz zum ersten Leistungsvertrag fällt Ende Jahr positiv aus. 2002 Vandalismus und Aggressivität unter den Besucher/innen nimmt wieder zu. 10 Jahre Jugendpolitik in der Stadt Bern! Der Gemeinderat verabschiedet das Jugendpolitische Konzept „p_a_r_t“.
Vereins- mitglieder/innen initiieren das Präventionskonzept „violEND“ und gewinnen damit den Jugendmitwirkungspreis der Kantonalen Jugendkommission. Schon beim Umbau 1996 wurde auf die Rollstuhlgängigkeit geachtet; die Bar wurde von der Galerie ins Parterre gezügelt. 2003 wird ein Treppenlift für den Konvex 02 realisiert. 2003 Die Verhandlungen zum Leistungsvertrag 2004 sind schwierig: Nach dem Fall der Billetsteuer sollen die Beiträge gekürzt werden. Der Gaskessel schlägt darauf neue Leistungen vor, die von der Stadt für den ausfallenden Betrag eingekauft werden könnten. Der Gemeinderat lehnt erst ab, wird aber durch die Öffentlichkeit und eine Motion der Jungen Alternativen umgestimmt. Der Stadtrat beschliesst das Reglement über die Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen. Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren können im Stadtparlament eine Jugendmotion einreichen.
Die Leistungsvertrags Gestaltung verläuft ruhig, der Gaskessel muss neu min. 50% Eigenerwirtschaftungsgrad erreichen. 2005 Intern zeigen sich Strukturprobleme; im Team wird neu eine Leitung eingesetzt.
2009 Jugendliche reichen die Jugendmotion „legale Graffitiwände für die Stadt Bern“ ein. Ihr Anliegen: Die jugendkulturelle Ausdrucksform braucht legale Flächen und eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung. Mit mobilen Wänden stellt der Gemeinderat eine Fläche von rund 240 Quadratmetern zur Verfügung.
2011 Jugendliche reichen die Jugendmotion „legale Graffitiwände für die Stadt Bern“ ein. Ihr Anliegen: Die jugendkulturelle Ausdrucksform braucht legale Flächen und eine breitere Akzeptanz in der Bevölkerung. Mit mobilen Wänden stellt der Gemeinderat eine Fläche von rund 240 Quadratmetern zur Verfügung.
2012 Die Stadt erlebt die grösste Jugendkundgebung seit 1987. Unter dem Motto „Tanz dich frei“ demonstrier- ten 10‘000 Personen für ein Recht auf Party. Gegen eine Regulierung des Nacht- lebens und für mehr Freiräume.